Noch vor ein paar Wochen steckte ich im grauen und hässlichen Deutschland fest. Ein Desaster nach dem anderen. Ich weiß, niemand hat behauptet, dass es einfach wird, aber letztendlich kommt immer alles auf einmal. Ich bin so froh mal weg zu sein.
Ich habe mir nie Gedanken über das "Paradies" gemacht, doch wenn es eins gibt, dann bitte, bitte, es soll dieser Ort sein. Prades, ein kleines verschlafenes Nest mitten im nirgendwo. 6000 Einwohner, die sich alle beim Vornamen rufen und ihre selbst angebauten Lebensmittel tauschen wie Geschwister. Doch Prades ist noch ein Stückchen entfernt, machmal laufe ich mit Shiva, meiner treuen französischen Hunde-Madame runter um ein paar Kartoffeln bei Laurent zu kaufen.
Wir wohnen auf einem kleinen Hügel, der sich "Les Pousadous" nennt und auf keiner Landkarte existiert. Drei Häuser, ca. 10 min auseinander gelegen. Das erste Haus gehört zwei unheimlich freundlichen Niederländern, die uns jeden morgen mit frisch gebackenem Brot, Kuchen oder ein paar Salatköpfen überraschen. Sie haben zwei Söhne und einen aufgeweckten Jagdhund namens Cooper.. Im zweiten Haus wohnen wir. Eine typische "Künstler-Bude" mit riesigem Atelier. Überall hängen Bilder oder andere abstrakte Gebilde. Ich fühle mich mehr als wohl und würde hier am liebsten für immer verweilen. Eine Stube mit Kamin, der aber nur im Sommer benötigt wird. Eine riesige Küche, die dazu einlädt, sich kulinarisch auszutoben. Eine Ecke mit den verschiedensten Weinsorten aus der Region. Und dann noch die drei Zimmer, voll mit Büchern bis unter die Decke. Die Möbel sind aus einer Zeit, von der man gern träumen mag. Weiße frische Lacken, die mich in der Nacht mit sanftem Duft von Lavendel umhüllen. Ich kann mich nur wiederholen, es ist ein Paradies.
In den Morgenstunden schnappe ich mir meine Joggingschuhe und Shiva, und wir könnten Stunden laufen. Auf der Hälfte des Weges kommt uns das gelbe "La Poste"-Auto entgegen und die Frau winkt uns aufgeregt zu. Meistens laufen wir bis Jaujac und drehen dann um, wenn wir zu Hause ankommen, duftet es nach frischem Baguette und Kaffee. Nach einem ausgiebigem Frühstück, eher ein Brunch, kommt die Mittagssonne ums Haus und ich lege mich mit netter Lektüre in den Garten. Shiva kommt meistens nach und fläzt sich in meinen Schatten. Wenn es zu warm wird, hüpfe ich mal eben in das kleine Bächlein hinterm Haus.
Sobald die Mittagssonne ein bisschen milder ist, fahren wir in die umliegenden Dörfer und Städte, klappern Märkte ab oder spazieren einfach herum. Am Abend gibt es ein herrliches Essen, und die Nachbarn kommen wieder vorbei. Einmal war ich tanzen, ich konnte nicht aufhören zu lachen, es war utopisch.
So vergeht ein Tag nach dem anderen und es könnte ewig so weitergehen. Ich lege mich nun wieder in den Garten und genieße mein kleines Glück.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen