Freitag, 4. Januar 2013

#4/365 + Hide & Seek

Manchmal, manchmal möchte ich mich verstecken. Irgendwo hin. Da, wo niemand ist. Einmal allein sein. Nur ich, und niemand. Ein Lied im Kopf haben und leise summen, die ganze Zeit, ohne dass es jemanden stört. Ein bisschen lachen, still in mich hinein. Und vielleicht ein wenig weinen, ein bisschen nur. Allein darf man das mal. Ich sitze auf dem Boden und meine Arme umschlingen meine herangezogenen Knie. Embryo-Haltung. Man umarmt sich selbst, um Geborgenheit zu spüren. Ich summe meine leise Melodie zwischen den geschlossenen Lippen hervor. Alles ist dunkel, aber ich habe keine Angst, weil ich schon ein großes Mädchen bin. Ich schaffe das alles allein. Es ist schön, so allein zu sein. Nur ein wenig, nicht zu viel natürlich! Ich versuche mit meinen Zähnen meinen linken Ärmel ein wenig hoch zu ziehen, meine Arme geben mir gerade Geborgenheit. Man selbst ist sich immer am nächsten, so heißt das doch, nicht? Aber vielleicht möchte man sich gar nicht so nah sein. Keine Uhr, hab ich ganz vergessen. Einfach stehen geblieben ist sie. Sowas! Es ist immernoch dunkel und ich genieße es. Mein Mund formt sich zu einem Lächeln. Ein schönes Bild aus vergangenen Tagen ist gerade in meinem Kopf herum getanzt. Damals, als wir alle glücklich waren. Und jetzt? Jetzt sitz ich hier und umarme meine Knie. Da krabbelt etwas meinen Rücken herunter.. Es ist ein bisschen kalt, nicht sonderlich warm, oder doch? Es fühlt sich an, wie, wie .. Glück? Dann ist es warm. Man muss sich ja schließlich entscheiden, ja! Ich ziehe eine Grimasse. Allein, da geht das! Und gleich noch eine. Ich tanze, in meinem Kopf tanze ich. Ich tanze zu der Melodie, die ich immer noch singe. Und da war es schon wieder: Glück. Ein weiteres Lächeln, sogar schon ein wenig enthusiastischer! Ja, fast hab ich die Lippen geöffnet. Als wir noch Kinder waren, da haben wir uns oft versteckt! Wenn ich daran denke, dann habe ich immer unseren alten Schulhort vor Augen. Diese kaputte Villa, die an allen Ecken und Kanten auseinander fiel. Aber der Hof, oder Garten, oder was es war, der war riesig! Und so viele Sachen! Da haben wir wirklich oft verstecken gespielt! Das Ziel war es immer, dass man nicht gefunden wird! Später wurde es dann umgewandelt, dass man unbemerkt zu einer bestimmten Stelle laufen sollte und irgendetwas rief. Das fand ich blöd, einfach nur verstecken war viel besser! Und heute? Ich glaube, heute verstecken wir uns nur, weil wir gefunden werden wollen. Es ist noch immer dunkel. Man möchte, dass jemand nach einem sucht. Vielleicht sucht man sich mit Absicht ein leichtes Versteck aus, nur um gefunden zu werden. Der Suchende lacht immer, wenn er jemanden findet. Da ist immer ein Strahlen in den Augen, wirklich! Das ist toll. Ich öffne meine Augen und die Dunkelheit ist weg. Ich sitze neben meinem Liebsten und sehe in seine strahlenden Augen. Ich summe nicht mehr, aber ich lache. Gefunden werden ist etwas Schönes.



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